Drei Nachwuchswissenschaftler erhalten Alzheimer-Promotionsstipendien der Hans und Ilse Breuer-Stiftung

Um den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der Demenz-Forschung in Deutschland zu fördern, vergibt die Frankfurter Hans und Ilse Breuer-Stiftung seit 2006 bis zu drei Promotionsstipendien jährlich.

Gefördert werden Promotionsvorhaben, die an einem der zehn Standorte des DZNE durchgeführt werden und die sich der Erforschung, Linderung und Heilung der Alzheimer-Krankheit oder ähnlicher Alterserkrankungen widmen. Mögliche Themengebiete umfassen die Grundlagenforschung, klinische Forschung und Versorgungsforschung einschließlich der Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte. In besonderen Ausnahmefällen können auch Anträge von Bewerbern außerhalb des DZNE berücksichtigt werden, bspw. wenn deren Institution eng mit dem DZNE kooperiert.

Die Stiftung ist der Empfehlung des international besetzten Scientific Advisory Boards gefolgt, dem renommierte Grundlagenforschende, Versorgungsforscherinnen und -forscher und in der Wirtschaft tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angehören, und hat drei Alzheimer-Promotionsstipendien für 2024 vergeben.

Ausgewählt wurden:

  • Philip Bahrd, AG Altern, Kognition und Technologie (Prof. Thomas Wolbers). Er wird sich mit dem Beitrag der Gitterzellen zu überdurchschnittlicher und pathologischer Alterung befassen. Gitterzellen sind zentrale Bestandteile des menschlichen Navigationssystems, mit dessen Hilfe sich Menschen in ihrer Umgebung zurechtfinden. Eine Abnahme der Navigationsfähigkeiten wird häufig bei älteren Erwachsenen und bei Menschen mit Demenz beobachtet. In Bahrds Dissertation soll vor allem untersucht werden, welche Rolle die Gitterzellen für die Aufrechterhaltung der Navigationsfähigkeiten und des episodischen Gedächtnisses im Alter spielen, d.h. das Gedächtnis für Ereignisse, die objektbezogene („was“), räumliche („wo“) und zeitliche („wann“) Komponenten enthalten, und welche neuronalen Mechanismen hinter der Dysfunktion dieser Nervenzellen bei der Alzheimer-Krankheit stehen. Dafür wird Philip Bahrd virtuelle Realität (VR-Brille), modellbasierte funktionelle Magnetresonanztomographie und einen neu entwickelten Berechnungsrahmen einsetzen.
  • Hüseyin Berkcan Isilgan, AG Zellbiologie der Neurodegeneration (Prof. Dieter Edbauer). Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und Frontotemporale Demenz (FTD) sind zwei unterschiedliche, aber zusammenhängende neurodegenerative Erkrankungen, die gemeinsame Merkmale aufweisen. Bei beiden Krankheiten kommt es zu einer fortschreitenden Degeneration von Nervenzellen, wobei der Schwerpunkt bei ALS auf den Motoneuronen liegt, die für die Muskelsteuerung zuständig sind. Obwohl die meisten Fälle sporadisch auftreten und die Krankheitsursache unklar ist, spielt die genetische Veranlagung weiterhin eine wichtige Rolle. Daher möchte Isilgan während seiner Promotion die Zusammenhänge zwischen ALS- und FTD-Genen im Labor untersuchen. Ziel des Projekts ist es, die molekularen Mechanismen der genetischen ALS zu verstehen und möglicherweise Krankheitsmechanismen aufzudecken, die auch für die sporadische ALS relevant sind.
  • Felix Wittmann, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health am Universitätsklinikum Leipzig (Prof. Steffi G. Riedel-Heller), in Kooperation mit der AG Interventional Health Care Research (Prof. René Thyrian). Ein vielversprechender Ansatz sozialmedizinischer Forschung, das Risiko an Demenz zu erkranken zu reduzieren, liegt in der Erforschung und Modifizierung von Risikofaktoren. Die bisherige Forschung zu einzelnen Risikofaktoren für Demenz liefert Hinweise, dass Migrationserfahrungen in diesem Zusammenhang von Relevanz sein könnten: zum Beispiel psychische Belastungen infolge von Migrations-, Flucht- und/oder Diskriminierungserfahrungen, ungleicher Zugang zur Gesundheitsversorgung und unterschiedliche Versorgungsbedürfnisse von Demenzkranken mit Migrationshintergrund. Mit seiner Dissertation will Wittmann das übergeordnete Ziel verfolgen, sowohl Risikofaktoren bei Menschen mit Migrationshintergrund besser zu verstehen als auch die Grundlage dafür zu schaffen, Demenzprävention für diese Personengruppe künftig gezielter und zugänglicher zu gestalten.

Die Stipendiaten werden für 36 Monate mit monatlich 2.300 EUR gefördert und erhalten zusätzlich einen jährlichen Pauschalbetrag in Höhe von 1.000 Euro, der für Bücher, Tagungs- und Reisekosten genutzt werden kann.

Über die Hans und Ilse Breuer-Stiftung: Die vom Land Hessen als "Stiftung des Jahres 2016" ausgezeichnete Hans und Ilse Breuer-Stiftung hat es sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 zur Aufgabe gemacht, die Lebenssituation von Demenzkranken und ihren Angehörigen  entscheidend zu verbessern. Dafür verfolgt die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt zwei Ziele: Helfen und Forschen – mit dem Engagement in der Betroffenenhilfe und der Förderung wissenschaftlicher Grundlagenforschung zu Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen.

Februar 2024

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