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Intersec-CM

Sektorenübergreifendes Care Management zur Unterstützung kognitiv beeinträchtigter Menschen während und nach einem Krankenhausaufenthalt


Projektübersicht

Projektzeitraum2017-2021
ProjektförderungBundesministerium für Bildung und Forschung (FKZ: 01GL1701A, 01GL1701B, 01GL1701C, 01GL1701D)
ProjektleitungDr. Jochen René Thyrian
ProjektkoordinationDr. Jochen René Thyrian
Konsortialpartner

DZNE Rostock/Greifswald
Evangelisches Klinikum Bethel
Institute for Community Medicine Greifswald
Ruhr-Universität Bochum

Projektmitarbeiter*innen 

Greifswald: Ines Abraham, Melanie Boekholt, Ulrike Kempe, Friederike Kracht, Andrea Pooch, Fanny Schumacher-Schönert, Diana Wucherer

Registrierung als klinische StudieClinicaltrials.gov; NCT03359408

 


Hintergrund

Das deutsche Gesundheitssystem ist in verschiedene Sektoren geteilt, ein Übergang zwischen diesen Sektoren ist in vielen Fällen nicht ausreichend koordiniert. Dies führt zu Defiziten in der Kommunikation, u.a. von Versorgungsbedarfen, zwischen den verschiedenen beteiligten Gesundheitsdienstleistern. Besonders ältere und kognitiv eingeschränkte Menschen sind dabei eine vulnerable Gruppe, bei ihnen geht diese mangelnde Organisation des Überganges zwischen den Sektoren oft mit schlechteren Therapieergebnissen einher. Ebenfalls erhöht ist das Risiko für eine Wiederaufnahme in das Krankenhaus und der Einzug eine eine stationäre Wohn- und Pflegeeinrichtung.

Ziele der Studie

Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob der Übergang zwischen Krankenhaus und ambulanter Versorgung verbessert werden kann. Hierfür erstellt spezifisch qualifiziertes Studienpersonal, basierend auf dem Konzept des Dementia Care Management, individuelle Versorgungs- und Behandlungspläne. Die Proband*innen werden aktiv in der Implementierung und Umsetzung dieser Pläne unterstützt.

Vorgehensweise

Um die Bedarfe der Proband*innen zu erheben werden Informationen auf verschiedenen Wegen erhoben. Das vom Studienpersonal im Krankenhaus durchgeführte Screening enthält bereits wichtige Informationen wie den Mini-Mental-Status-Test und soziodemografische Angaben. In einem persönlichen Interview werden Informationen z.B. zur häuslichen Versorgungssituation, zur Nutzung von Hilfsmitteln und zur Alltagsfähigkeit erfasst. Aus den jeweiligen Patient*innenakten werde Informationen über Medikation und Diagnosen extrahiert. Nach dieser Erhebung im Krankenhaus und dem Zusammentragung von Informationen werden die Proband*innen der Interventions- oder Kontrollgruppe zugewiesen. Auf Grundlage der gesammelten Informationen werden technisch unterstützt Handlungsempfehlungen, basierend auf den ermittelten Bedarfen, zusammengestellt und ausgegeben. Noch im Krankenhaus erhält die Interventionsgruppe die erste Unterstützung, indem eine Auswahl an Informationen und Empfehlungen der Patient*innenakte beigefügt wird. Die Kontrollgruppe erhält über den gesamten Studienzeitraum die Versorgung und Pflege, die im derzeitigen Gesundheitssystem vorgesehen ist (care as usual). Nach der Entlassung aus dem stationären Setting zurück in die Häuslichkeit wird in der Interventionsgruppe innerhalb von 2 Wochen ein Hausbesuch vom Studienpersonal durchgeführt. Hierbei wird die Versorgungssituation in der Häuslichkeit evaluiert und es werden die Handlungsempfehlungen besprochen, wobei sich in der Häuslichkeit neue, von den Proband*innen vorher nicht bedachte Bedarfe entstehen können. Diese werden direkt durch das Studienpersonal mit in das Gespräch integriert und im Optimalfall sofort bearbeitet. Bis zum ersten Follow-Up-Besuch steht das Studienpersonal für Fragen und Unterstützungsbedarf bei der Umsetzung der Handlungsempfehlungen zu Verfügung. Nach 3 und 12 Monaten erfolgt in beiden Studiengruppen ein Follow-Up Hausbesuch, in welchem neben den zur Baseline erhobenen Daten auch jede Informationen erfragt werden können, auf die auf Grund der besonderen Situation im Krankenhaus verzichtet werden musste.

Erwartete Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie sollen zunächst die Personengruppe der älteren, kognitiv eingeschränkten Personen, die stationär ins Krankenhaus aufgenommen wird, beschreiben. Zudem soll überprüft werden, ob das bereits evaluierte Dementia Care Management gewinnbringend in den Entlassungsprozess integriert werden kann. Die zur Abbildung des Studienerfolges gewählten Hauptoutcomes sind Wiedereinweisungen ins Krankenhaus, der Einzug in eine stationäre Wohn- und Pflegeeinrichtung und die Erfassung der Fähigkeit zur Bewältigung von Aktivitäten des täglichen Lebens. Erwartet wird, dass sich die Interventions- und Kontrollgruppe vor allem in diesen 3 Punkte statistisch signifikant unterscheiden werden. Wenn sich diese Annahmen bestätigen und sich das Dementia Care Management in dieser Umsetzung auch für das Setting Krankenhaus und die damit verbundene Entlassung als effektiv beweist, wird eine Übernahme in die Regelversorgung angestrebt.


Kontakt

Prof. Dr. Jochen René Thyrian, Dipl.-Psych.
Gruppenleiter
rene.thyrian(at)dzne.de
+49 3834 86-7592
Melanie Boekholt
Studienbüro
melanie.boekholt(at)dzne.de
+49 3834 8619552
Fanny Schumacher-Schönert
Doktorandin
fanny.schumacher-schoenert(at)dzne.de

Publikationen

Boekholt M*, Afrin D, Cardona M, Dornquast C, Grond M, Haberstroh J, Hoffmann W, Michalowsky B, Schumacher-Schönert F, Stentzel U, van den Berg N, Vollmar H, Thyrian J. Gesundheitsversorgung der Zukunft - Erkenntnisse und Strategie der (Demenz-) Versorgungsforschung. (Übersichtsartikel) ZEITSCHRIFT FUR GERONTOLOGIE UND GERIATRIE. 2020. (In Press) DOI: 10.1007/s00391-020-01802-6

Nikelski A*, Keller A*, Schumacher-Schönert F, Dehl T, Laufer J, Sauerbrey ,, Wucherer D, Dreier-Wolfgramm A, Michalowsky B, Zwingmann I, Vollmar H, Hoffmann W, Kreisel S, Thyrian J. Supporting elderly people with cognitive impairment during and after hospital stays with Intersectoral Care Management [intersec-CM]: study protocol for a randomised controlled trial. (Originalartikel) TRIALS.  (open access) 2019; 20(1):543. DOI: 10.1186/s13063-019-3636-5

Schumacher-Schönert F*, Wucherer D, Nikelski A, Kreisel S, Vollmar H, Hoffmann W, Thyrian J. Das Entlassmanagement deutscher Krankenhäuser für kognitiv beeinträchtigte, ältere Menschen – ein Scoping Review. (Originalartikel) ZEITSCHRIFT FUR GERONTOLOGIE UND GERIATRIE.  (open access) 2020. DOI: 10.1007/s00391-020-01732-3

 

Vorträge/ Poster

Boekholt M, Schumacher-Schönert F, Nikelski A, Chikhradze N, Vollmar H, Hoffmann W, Kreisel S, Thyrian J. Intersektorale Versorgung kognitiv eingeschränkter Personen. (Poster) Tagung2020: Wohnen und Gesundheit im Alter; 2020 Feb 14; Vechta.

Thyrian J. Unterstützung älterer Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung während und nach dem Krankenhausaufenthalt:. (eingeladener Vortrag) TIGER-Workshop des Bundesverbands Geriatrie e.V. zur transsektoralen Versorgung geriatrischer Patient*innen im Übergang vom Krankenhaus nach Hause; 2020 Sep 01; BV Geriatrie (online).

Schumacher-Schönert F, Hoffmann W, Thyrian J. Das Entlassmanagement deutscher Krankenhäuser im Umgang mit kognitiv beeinträchtigten, älteren Menschen -ein Scoping Review. (Vortrag) 18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF); 2019 Okt 11; Berlin. In: dkvf2019.de/wp-content/uploads/sites/40/2014/08/DKVF2019_Programm_RZ_170919_WEB.pdf. 179

Schumacher-Schönert F, Hoffmann W, Vollmar H, Kreisel S, Thyrian J. Supporting elderly People with cognitive impairment during and after Hospital stays: Intersectoral Care Management [intersec-CM]. (Poster) PhD-Retreat; 2017 Okt 19; Mannheim.

Schumacher-Schönert F, Hoffmann W, Vollmar H, Kreisel S, Thyrian J. Forschung für Menschen mit Demenz im intersektoralen Gesundheitssystem; Krankenhaus -  Hausarzt - Häuslichkeit | Supporting elderly People with cognitive impairment during and after Hospital stays: Intersectoral Care Management [intersec-CM]. (Vortrag) 16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung; 2017 Okt 04; Berlin.

Thyrian J. Von Pontius zu Pilatus: Lücken und Schnittstellenprobleme in der medizinischen und pflegerischen Versorgung von Menschen mit Demenz - aktuelle Herausforderungen und innovative Antworten. (eingeladener Vortrag) Vernetzungstreffen: Brücken bauen; 2019 Dez 06; Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit , Frauen und Familie des Landes Brandenburg, Potsdam.

 

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