DESKK

Demenzspezifisches Kurzzeitpflegekonzept

Projektübersicht

Projektlaufzeit: 2016 – 2019
Projektförderung: Stiftung Wohlfahrtspflege NRW
Projektleitung: Dr. Bernhard Holle
Projektkoordinator- und Mitarbeiter: Dr. Steffen Heinrich
Projektmitarbeiter/innen:

Christoph Cavazzini
Caren Horstmannshoff (Wissenschaftliche Hilfskraft)

Kooperationspartner: Caritasverband Paderborn e.V.

Hintergrund

Die Mehrheit der Menschen mit Demenz wird in Deutschland von Angehörigen im häuslichen Umfeld versorgt und gepflegt. Die häusliche Pflege ist oft mit hohen Belastungen der pflegenden Angehörigen verbunden, wodurch die häusliche Versorgung gefährdet werden kann. Ein Aufenthalt in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung kann zur Stabilisierung der häuslichen Pflegesituation beitragen und so dem Wunsch der meisten Betroffenen Rechnung tragen, zu Hause leben zu können.

Am häufigsten werden Kurzzeitpflegeeinrichtungen zur Schaffung von Erholungszeiten für den pflegenden Angehörigen in Anspruch genommen.

Das versorgungsspezifische Potenzial eines Kurzzeitpflegeaufenthaltes im Sinne der Identifizierung und Förderung von Ressourcen bei Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen bleibt häufig weitgehend ungenutzt. So werden beispielsweise Mobilitätsmaßnahmen für Menschen mit Demenz und die Beratung ihrer pflegenden Angehörigen oft wenig strukturiert oder gar nicht durchgeführt. Es wird davon ausgegangen, dass Kurzzeitpflegeeinrichtungen bei entsprechender Optimierung ihrer Versorgungsangebote noch besser dazu beitragen können, Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen präventiv-rehabilitativ zu unterstützen.

 

Ziele des Projekts

Das vorrangige Ziel von DESKK besteht in der Entwicklung und Erprobung eines demenzspezifischen Kurzzeitpflegekonzeptes mit den Schwerpunkten Mobilität von Menschen mit Demenz und Beratung ihrer Angehörigen. Durch diese Schwerpunkte soll eine Mobilitätsverbesserung der Menschen mit Demenz und eine dauerhafte Belastungsreduktion ihrer pflegenden Angehörigen erreicht werden. Das Kurzzeitpflegekonzept baut auf bestehende (z.B. pflegerische) Strukturen der Kurzzeitpflegeeinrichtung auf.

Vorgehensweise

Das demenzspezifische Kurzzeitpflegekonzept besteht aus einem systematischen Mobilitätsprogramm für Menschen mit Demenz sowie einem demenzspezifischen Beratungsprogramm für pflegende Angehörige. Integraler Bestandteil sind praxistaugliche, niederschwellige Erhebungsinstrumente auf Grundlage validierter Assessments, mittels derer die Mobilität von Menschen mit Demenz und das subjektive Belastungsempfinden pflegender Angehöriger sowie deren Wissen über Demenz erhoben werden können. Auf Basis dieser Erhebungsinstrumente können das Mobilitäts- und Beratungsprogramm individuell an die Situation eines Menschen mit Demenz und seines Angehörigen anpasst werden.

Flankierend dazu werden auch individuelle Präferenzen der Betroffenen für die Modul- bzw. Übungsauswahl berücksichtigt. Das Kurzzeitpflegekonzept wird momentan in der Kurzzeitpflegeeinrichtung „Haus St. Antonius“ in Paderborn erprobt. Die Erprobungsphase dauert noch bis einschließlich September 2018. Um Hinweise bezüglich der Akzeptanz von DESKK zu erhalten, werden während der Testphase halbstandardisierte Interviews mit den MitarbeiterInnen der Kurzzeitpflegeeinrichtung geführt.

Nach Verlassen der Kurzzeitpflegeeinrichtung sollen die Mobilitätsübungen für den Menschen mit Demenz in Form eines Hausaufgabenprogrammes weitergeführt werden können. Hierzu wurde eine Informationsbroschüre im Sinne eines Kurz-Manuals für pflegende Angehörige ausgearbeitet.

Nach vier bis sechs Wochen findet eine abschließende wissenschaftliche Erhebung in der Häuslichkeit statt. Ziel ist es, mit qualitativen und quantitativen Methoden die Praxistauglichkeit des Kurzzeitpflegekonzepts sowie dessen Akzeptanz und die Anwenderfreundlichkeit des Hausaufgabenprogramms aus Sicht der Angehörigen zu evaluieren. Falls möglich wird dabei auch das Feedback der Menschen mit Demenz eingeholt. Bis zum Ende der Testphase sollen ca. 30 Dyaden, bestehend einem Menschen mit Demenz und seinem pflegenden Angehörigen, die Studie durchlaufen haben.

Vorläufige Ergebnisse (September 2018)

Die insgesamt hohe Akzeptanz von DESKK bei MitarbeiterInnen der Kurzzeitpflegeeinrichtung spricht für gute Voraussetzungen, um es praxisnah in andere Kurzzeitpflegeinrichtungen implementieren zu können. Die bisher analysierten Mobilitätsdaten zeigen auf, dass sich von Beginn bis Ende des Kurzzeitpflegeaufenthaltes (2-4 Wochen) der Mobilitätsstatus der Menschen mit Demenz (n=22) insgesamt verbesserte. Die Bewertung des Beratungsprogramms durch die pflegenden Angehörigen zeigt ebenfalls eine positive Tendenz. Nach Abschluss der Interventionsphase wird das finale Konzept in Form einer praxisfreundlichen Website anderen Kurzzeitpflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt, um großflächig in die Anwendung überführt werden zu können.

 

Kontakt

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Dr. Steffen Heinrich, MSc GPw
PostDoc
Stockumer Str. 12
58453 
Witten
steffen.heinrich(at)dzne.de
+49 2302 926-262
+49 2302 926-239

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