Wissenschaftler entwickeln neue Betreuungsmodelle zur Demenzversorgung - DZNE-Standort Rostock/Greifswald eröffnet

Zentrum für integrierte Demenzversorgungsforschung und Standort Rostock/Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen eröffnet

Rostock, 19. April 2010. In Anwesenheit von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering wurden heute das Zentrum für integrierte Demenzversorgungsforschung und der Standort Rostock/Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) eröffnet. Das Zentrum für integrierte Demenzversorgungsforschung ist eine Kooperation zwischen den Universitäten und Universitätskliniken Greifswald und Rostock und arbeitet wissenschaftlich eng mit dem DZNE zusammen. Der DZNE-Standort ist einer von nunmehr sieben Standorten des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen in der Helmholtz-Gemeinschaft.

„Wir wollen die Demenzforschung in unserem Lande voranbringen und neue versorgungsmedizinische Ansätze zum Wohl der vorrangig älteren Demenz-Patienten und ihrer Familien entwickeln“, sagte Professor Dr. Stefan Teipel vom Universitätsklinikum Rostock, Sprecher des DZNE-Standortes Rostock/Greifswald und Leiter des Zentrums für integrierte Demenzversorgungsforschung. „Die hier entwickelten Versorgungsmodelle sollen auch auf andere Regionen der Bundesrepublik Deutschland übertragen werden, die einen vergleichbaren demografischen Wandel erfahren werden“, so Professor Dr. Wolfgang Hoffmann von der Universität Greifswald, stellvertretender Leiter des Zentrums für integrierte Demenzversorgungsforschung und stellvertretender Sprecher des DZNE-Standortes Rostock/Greifswald.

„Der DZNE-Standort Rostock/Greifswald ist sehr wichtig für das DZNE. Mit der Einbindung international führender Expertisen und der Kooperationen wird der Standort vor allem im Bereich der demografischen Studien, der Epidemiologie und der Bildgebung einzigartig sein. Aufgrund der besonderen demografischen Struktur lassen sich hier Erkenntnisse gewinnen, die im Rahmen der gesamten Forschung des DZNE überaus interessant sein werden“, so Professor Pierluigi Nicotera MD PhD, Vorstandsvorsitzender des DZNE.

Die Kooperation zwischen dem DZNE-Standort Rostock/Greifswald und den Universitäten und Universitätskliniken Rostock und Greifswald wird sich vorrangig mit drei Schwerpunkten befassen:

  • Dazu gehört die Erfassung des tatsächlichen Gesundheitszustandes der Bevölkerung im Nordosten Deutschlands in Bezug auf Demenzerkrankungen. Dabei werden Patienten mit kognitiven Störungen über Hausarztpraxen erfasst. Hintergrund ist die Tatsache, dass nur ein Teil der Demenzerkrankungen tatsächlich erkannt wird.
  • Zum Zweiten gehört dazu die Entwicklung neuer Versorgungsstrukturen. Im Mittelpunkt steht der Einsatz von speziell ausgebildeten Pflegekräften, sogenannten „Dementia Care Managern“, die auf den Einzelfall zugeschnittene Beratung anbieten werden.
  • Zum Dritten geht es um die Bereitstellung neuester diagnostischer und therapeutischer Verfahren für die frühe Erkennung und bessere Behandlung von Demenzerkrankungen. Neben der medikamentösen Behandlung und der kognitiven Rehabilitation der Patienten kommt dabei der Schulung von Angehörigen eine besondere Rolle zu.

Anlass für die verstärkten Bemühungen um eine verbesserte Behandlung von Demenzkranken sind Versorgungslücken, die gerade in Mecklenburg-Vorpommern zu verzeichnen sind. Sie resultieren aus einer sinkenden Zahl von Hausärzten vor allem im ländlichen Raum. Ähnliche Engpässe sieht Professor Teipel auch bei Fachärzten. Mecklenburg-Vorpommern müsse sich zudem eher als andere Bundesländer auf eine im Durchschnitt ältere Bevölkerung und die damit einhergehende Zunahme altersspezifischer Erkrankungen einstellen.

Am Nachmittag des 19. April stellten Experten aus Rostock und Greifswald während einer öffentlichen Informationsveranstaltung aktuelle Entwicklungen der Demenzversorgung und -forschung in Mecklenburg-Vorpommern vor.

Das DZNE wird mit seinen sieben Standorten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den DZNE-Sitzländern im Verhältnis 90 zu 10 gefördert.

Kontakt

Professor Pierluigi Nicotera, MD PhD
Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des
Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)
Ludwig-Erhard-Allee 2
53175 Bonn
Tel. 0228/30899-101

Professor Dr. med. Stefan Teipel
Leiter des Zentrums für integrierte Demenzversorgungsforschung
Sprecher des DZNE-Standortes Rostock/Greifswald
Universitätsklinikum Rostock AöR
Gehlsheimer Straße 20
18147 Rostock
Tel. 0381/494-9471

Professor Dr. med. Wolfgang Hoffmann, MPH
Stellv. Leiter des Zentrums für integrierte Demenzversorgungsforschung
Stellv. Sprecher des DZNE-Standortes Rostock/Greifswald
Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald
Ellernholzstraße 1-2
17487 Greifswald
Tel. 03834/86-7750

Professor Dr. med. Emil C. Reisinger
Dekan der Medizinischen Fakultät
Universität Rostock
Schillingallee 35
18057 Rostock
Tel. 0381/494-5001

Professor Dr. rer. nat. Heyo K. Kroemer
Dekan der Medizinischen Fakultät
Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald
Fleischmannstraße 8
17475 Greifswald
Tel. 03834/86-5000

Professor Dr. med. Peter Schuff-Werner
Ärztlicher Direktor
Universitätsklinikum Rostock AöR
Schillingallee 35
18057 Rostock
Tel. 0381/494-5011

Professor Dr. med. Marek Zygmunt
Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikums
Universitätsklinikum Greifswald AöR
Fleischmannstraße 8
17475 Greifswald

 

Standort Rostock/Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und Zentrum für integrierte Demenzversorgungsforschung

Hintergrundinformation

Erforschung der Demenz im Verbund mit starken Partnern

Der DZNE-Standort Rostock/Greifswald ist einer von sieben Standorten des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE). Das DZNE ist ein Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren, das sich mit neurodegenerativen Erkrankungen beschäftigt. Dabei gilt es, die Ursachen und Risikofaktoren für Neurodegeneration zu verstehen und neue Therapie- und Pflegestrategien zu entwickeln. Die Forschungsfelder schließen die bedeutendsten neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und andere Demenzen ein, ebenso die Parkinson-Krankheit und seltene Leiden wie die Prionen- oder Huntington-Erkrankung. Zudem sollen Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung rasch in die therapeutische Praxis überführt, klinische und Bevölkerungsstudien mit jenen zu den molekularen Mechanismen der Krankheitsentstehung verbunden werden. Die Forschung am DZNE schließt darüber hinaus Aspekte der Gesundheitswissenschaften ein. Um die erfolgreiche deutsche Forschung auf dem Gebiet der Neurodegeneration zu bündeln, arbeitet das DZNE eng mit den jeweiligen Partneruniversitäten an den sieben Standorten in Bonn, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten sowie dem Kooperationspartner in Dresden zusammen.

Die Finanzierung eines jeden DZNE-Standortes wird entsprechend dem Helmholtz-Schlüssel zu 90 Prozent aus Bundesmitteln und zehn Prozent aus Landesmitteln realisiert. Zusätzlich werden aus Mitteln des Landes und der Universitäten die Räumlichkeiten für das neue Zentrum in den Gebäuden der Universität sowie modernste klinische Diagnostik, einschließlich eines neuen 3 Tesla MRT Scanners, bereit gestellt. Deren Nutzung wird über einen Kooperationsvertrag zwischen den Universitäten und dem DZNE geregelt.

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