Start-Up „Neuron-D“: Suche nach Wirkstoffen mit 3D-Zellkulturen
Dresden, 18. März 2021. Das Dresdner Start-Up „Neuron-D GmbH“ entwickelt auf der Grundlage eines Lizenzvertrages mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) ein Hochdurchsatz-System für das Testen von Wirkstoffkandidaten für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen. Die Technologie beruht auf einem vom DZNE und IPF gemeinsam entwickelten Verfahren zur Herstellung dreidimensionaler Zellkulturen. Damit lassen sich Schlüsselmerkmale von Nervenzellen des menschlichen Gehirns und das mit Neurodegeneration einhergehende Krankheitsgeschehen wesentlich besser als mit bisherigen Methoden nachbilden.
Die Entwicklung neuer Medikamente erfordert umfangreiche Tests. Bevor aussichtsreiche Wirkstoffe in Studien am Menschen erprobt werden können, müssen sie sich zunächst im Labor bewähren. Dafür sind besondere Analysevorrichtungen erforderlich, sogenannte Assays, um die Wirkung von Substanzen möglichst realitätsnah zu testen. Neuron-D nutzt dafür ein spezielles Verfahren zur Herstellung von Zellkulturen. „Bei den meisten Methoden zur Herstellung von Zellkulturen aus menschlichen Nervenzellen vernetzen sich die Zellen nur in der Ebene. Durch unseren Ansatz, der auf neuartigen Biomaterialen beruht, den ‚starPEG-Heparin Hydrogelen‘, verknüpfen sich die Zellen in drei Dimensionen. So entstehen Strukturen, die dem Nervengeflecht des menschlichen Gehirns sehr ähnlich sind. Und die Art und Weise, wie sich einzelne Nervenzellen in unseren Zellkulturen entwickeln, entspricht auch dem, was in unseren Gehirnen passiert. Wir reden daher von einem vereinfachten, experimentellen Hirnmodell“, erläutert Dr. Caghan Kizil, Mitgründer und Geschäftsführer von Neuron-D.
Dr. Kizil, der das Zellkulturverfahren als Forschungsgruppenleiter am DZNE-Standort Dresden mitentwickelte, ergänzt: „Wir können wichtige Eigenschaften des Gehirns besser nachahmen als mit konventionellen Zellkulturen. Das ermöglicht realistischere Rückschlüsse über die Wirkung der untersuchten Substanzen. Unser patentiertes 3D-Gehirnmodell ist anpassungsfähig, kostengünstig und liefert schnelle Ergebnisse, was es einzigartig und innovativ macht.“