Entlastung für Angehörige von Demenzkranken gefordert

Bonn/Greifswald, 23. Mai 2012. Weder das Gesundheitssystem noch die Forschung bieten bisher ausreichende Lösungen an, um Angehörige bei der Versorgung von Demenzkranken zu entlasten. Das ist eine erste Erkenntnis aus der DelpHi-MV Studie (Demenz - lebenswelt- und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern). Dieses und weitere Ergebnisse diskutieren heute (23. Mai 2012) Forscher in Greifswald auf einem Symposium mit Akteuren aus der Praxis. „Wir möchten einen nahen Austausch aller Beteiligten aus Versorgung und Forschung“, so Professor Wolfgang Hoffmann, Leiter der Studie. Nur so sei gewährleistet, dass die Herausforderungen der Routineversorgung in der Forschung ausreichend berücksichtigt würden.

Einen Großteil der Versorgung von Menschen mit Demenz leisten deren Angehörige. Sie nehmen dabei hohe Belastungen auf sich. So beanspruchen sie ihre eigene Gesundheit erheblich und schränken ihr privates und berufliches Leben oft stark ein. Die DelpHi-MV Studie hat deshalb unter anderem zum Ziel, die Versorgung demenzkranker Menschen zu verbessern. Sie wird von Wissenschaftlern an den Universitäten sowie der Universitätsmedizin Greifswald und Rostock und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) durchgeführt.

Im Rahmen des Symposiums diskutieren Dr. Karina Rieck vom Bethanien Krankenhaus in Greifswald aus medizinischer Sicht und Hilmar Ransch von der Gerontopsychiatrischen Institutsambulanz des Hanseklinikums in Stralsund aus psychosozialer Sicht wie die Angehörigen unterstützt werden können. Die gleiche Perspektive hat Ute Greve vom Demenzzentrum Schwerin, während Dr. Georgia Böwing vom DZNE Rostock/ Greifswald als Wissenschaftler der DelpHi-MV Studie zur Diskussion beiträgt. „Wir erarbeiten konkrete Lösungsansätze für Angehörige. Das geht nur gemeinsam, interdisziplinär und über verschiedene Einrichtungen hinweg“, so das Ziel Hoffmanns. „Dazu müssen sich aber die Rahmenbedingungen ändern. Ein Schritt in diese Richtung ist z.B. die aktuelle Diskussion um die Neuausrichtung der Pflegeversicherung, so dass auch die Angehörigen von Menschen mit Demenz besser davon profitieren können.“

Der demographische Wandel und die erhöhte Lebenserwartung (nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern) führen perspektivisch zu einer zunehmenden Anzahl von Patienten mit altersbedingten Erkrankungen, insbesondere auch der Demenz. Damit kommen auf die Gesellschaft große Herausforderungen zu, vor allem in der Versorgung. Ziel des DZNE Standort Rostock/Greifswald ist es, die Therapie und Versorgung von an Demenz erkrankter Menschen zu verbessern. Dazu kooperiert es eng mit den Universitäten und der Universitätsmedizin in Rostock und Greifswald. Der Schwerpunkt des Standortes liegt auf der bevölkerungsbezogenen, epidemiologischen und klinischen Demenzforschung. DelpHi-MV ist eine der größten deutschen versorgungsepidemiologischen Interventionsstudien. Im Mittelpunkt stehen dabei die Berufs- und Interessensgruppen, die bereits heute die Versorgung leisten (Hausärzte, Fachärzte, ambulante Dienste, Pflegeeinrichtungen, Kliniken, Apotheken, Fachverbände, Selbsthilfegruppen, Angehörigenverbände). Ziel der Studie ist es, die bestehenden Angebote für die Patienten und ihre Angehörigen zu erschließen und möglichst optimal zu vernetzen.

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