Demenzforschung: Pflege und Versorgung sind essenzielle Bestandteile

Bonn, 11. Mai 2012. „In der Demenzforschung gewinnt die Entwicklung neuer Ansätze für die Pflege und Versorgung von Menschen mit Demenz immer mehr an Bedeutung“, betont Prof. Pierluigi Nicotera zum „Internationalen Tag der Pflege“ (12.5.2012). Der wissenschaftliche Vorstand und Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) wünscht sich daher eine stärkere Vernetzung der beteiligten Akteure in Deutschland. Ein Schritt in diese Richtung könnte der Nationale Aktionsplan Demenz sein, der zurzeit in der Diskussion steht. „Eine begrüßenswerte Initiative gerade für alle Betroffenen“, so Nicotera. Das DZNE verfolgt als erstes deutschlandweit agierendes Forschungszentrum auf diesem Gebiet bereits seit 2009 einen weitreichenden Ansatz: „Wir bringen alle Wissenschaftler von der Laborforschung über Klinik und Pflege bis zur Versorgungsforschung zusammen.“

Die Erforschung neuer Verfahren zur Früherkennung und Therapie von Demenz läuft weltweit auf Hochtouren. Bislang können Demenz-Formen wie Alzheimer nicht geheilt, sondern allenfalls verzögert werden. Daher ist die Versorgung von Menschen mit Demenz eine zentrale Herausforderung für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem. „Das vorrangige Ziel muss sein, die Selbstbestimmung und die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen so weit wie möglich zu erhalten. Darauf ist unser Versorgungssystem heute noch nicht ausreichend vorbereitet“, so Prof. Sabine Bartholomeyczik vom DZNE-Standort Witten.

Die Wissenschaftler in Witten stellen die Perspektive der Menschen mit Demenz in den Mittelpunkt. So untersuchen sie bereits bei der Diagnosestellung, wie Betroffene unterstützt und die Versorgung organisiert werden kann. Dabei stehen unter anderem leicht zugängige Angebote im Fokus. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, Methoden der stationären Altenpflege zu evaluieren, die Pflegekräfte nutzen können, um das Wohlbefinden von Patienten zu prüfen. Denn Menschen mit Demenz können ihre Gefühle oft nicht in der gewohnten Weise ausdrücken.

Das DZNE leitet deutschlandweit weitere wichtige Studien, um neue Modelle für die Pflege und Versorgung zu entwickeln. So werden am DZNE-Standort Rostock/Greifswald in der „Delphi-MV-Studie“ unter der Leitung von Prof. Wolfgang Hoffmann bestehende Versorgungsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern evaluiert. In Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft entwickeln die Forscher außerdem Beratungsangebote für Angehörige. Bereits jetzt kooperieren die Wissenschaftler des DZNE mit Selbsthilfeorganisationen, Trägerverbänden, Pflegeanbietern, Krankenkassen, Klinikern und der Industrie.

Der geplante Nationale Aktionsplan der Bundesregierung soll in ähnlicher Weise Akteure an einen Tisch bringen. Ziel ist die Koordinierung der medizinischen, pflegerischen und sozialen Versorgung von Demenzbetroffenen. „Ein Nationaler Aktionsplan Demenz würde unsere Arbeit sicher unterstützen. Wir sehen uns als Teil der Akteure und würden uns an einer wissenschaftlichen Begleitung des Aktionsplans sehr gerne beteiligen“, so Bartholomeyczik. Sie begrüße es sehr, wenn die derzeitigen Planungen zur Umsetzung eines umfassenden Aktionsplans führen würden.

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