Innovative Technologien für Menschen mit Demenz

Einsatz des humanoiden Roboters „Pepper“ in einer Altenpflegeeinrichtung

In Europa gibt es rund 10 Millionen Menschen mit Demenz – eine Zahl, von der angenommen wird, sich bis 2050 zu verdoppeln. Die meisten Betroffenen möchten solange wie möglich in ihrem Zuhause leben und ihre Unabhängigkeit und Autonomie mit der Hilfe ihrer Familien und Pflegenden bewahren. Das Gesundheitswesen, die Industrie und das Sozialwesen suchen mit höchster Dringlichkeit nach Lösungen, Menschen mit Demenz und ihre Pflegenden effektiv unterstützen zu können ─ unter anderem mit Hilfe moderner Technik. Dazu zählen Roboter, die in Gestalt und Bewegung dem Menschen ähneln. Das DZNE erforscht solche Ansätze im Rahmen des EU-Projekts DISTINCT.

DISTINCT hat das Hauptziel ein multidisziplinäres, intersektorales Ausbildungs- und Forschungsnetzwerk zu entwickeln, das diverse Berufsgruppen umfasst und höchsten Ansprüchen genügt. Vor diesem Hintergrund werden 15 Doktorandinnen und Doktoranden unterschiedlicher Nationalität zu Expertinnen und Experten für gesundheitliche und soziale Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgebildet. Die jungen Forschenden sollen insbesondere in der Anwendung „assistiver“ (unterstützender) Technologien im pflegerischen Alltag qualifiziert werden.

Wittener Projekte

Am DZNE-Standort Witten, der sich insbesondere mit der pflegerischen Versorgung von Menschen mit Demenz befasst, arbeiten unter der Supervision von Prof. Martina Roes zwei Doktorandinnen im Projekt DISTINCT: Simone Felding aus Dänemark und Beliz Budak aus der Türkei. Simone Felding nimmt bei ihrem Forschungsvorhaben die Akzeptanz humanoider Roboter im Alltag von Menschen mit Demenz, die in Altenheimen leben, in den Fokus: In einer longitudinalen, ethnographischen Studie wird sie den Implementierungsprozess dieser Roboter aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer beschreiben. Beliz Budak untersucht im Rahmen ihrer Doktorarbeit die Implementierung sogenannter AAL-Technologien in Altenheimen – „AAL“ steht für „Ambient Assisted Living“. Ihr Fokus gilt dem Einfluss der Technik auf die Kommunikation und daran gekoppelt das Erleben von Einsamkeit in Pflegeeinrichtungen. Dazu wird sie in einer europaweiten Befragung Implementierungsstrategien sowie deren Chancen und Risiken identifizieren.

Zu Gast im Altenheim

Während einer Veranstaltung, die jüngst im Wittener „Altenzentrum am Schwesternpark Feierabendhäuser“ stattfand und von Deutschen AAL-Akademie organisiert wurde, erhielten die beiden Doktorandinnen und weitere Mitarbeitende des DZNE Witten praxisnahe Einblicke in die Einsatzmöglichkeiten humanoider Roboter. Sie erlebten dabei ein Modell des Roboters „Pepper" in Aktion.

Das DZNE-Team von DISTINCT – Prof. Martina Roes, Simone Felding, Beliz Budak, Dr. Sonja Teupen, Franziska Laporte Uribe, Ph.D. und Viktoria Peters-Nehrenheim – konnte direkt beobachten, wie Pepper mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenzentrums umging – und diese mit ihm. Manuela Söhnchen, Leiterin des Sozialen Dienstes, stellte den Roboter in drei Kleingruppen vor. Diese Gruppen umfassten jeweils: Menschen ohne kognitive Beeinträchtigungen, Menschen mit leicht fortgeschrittener Demenz und Menschen mit fortgeschrittener Demenz. Der 1,20 Meter große Roboter mit dem kindlich-freundlichen Äußeren interagierte mit den Heimbewohnenden in mehrfacher Weise: Unter anderem konnte Pepper allen Anwesenden zur Begrüßung die Hand oder eine Umarmung geben. Anschließend führte die Leiterin des Sozialen Dienstes gemeinsam mit den Heimbewohnenden und unter aktiver Anleitung des Roboters leichte Gymnastikübungen durch. Den interaktiven Kreis rundete ein kleines Quiz ab. Am Ende von Peppers Besuch diskutierte das Wittener Team mit der Leiterin des Sozialen Dienstes und mit Ingo Rascher, Sprecher der Deutschen AAL-Akademie, über Herausforderungen beim Einsatz von Robotern in Pflegeeinrichtungen und mögliche Ideen für Verbesserungen.

November 2020

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