RoutineDeCM

Projektübersicht

Projektzeitraum 01.07.2022 – 31.06.2024
Projektförderungdrittmittelgefördert
MittelgeberBundesministerium für Gesundheit

Hintergrund

In Deutschland leben aktuell rund 1.8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung und der Trend ist steigend (Blotenberg, Hoffmann & Thyrian, 2023). Gleichzeitig stellt die Versorgung der Menschen mit Demenz (MmD) das Gesundheitssystem weltweit vor Herausforderungen (WHO, 2017). Um diese Versorgungsbedarfe in Deutschland zu adressieren, zielt die Nationale Demenzstrategie darauf ab, die Versorgung und Betreuung von MmD und deren Zu- und Angehörigen zu verbessern. Auch das Dementia Care Management gehört zur Nationalen Demenzstrategie. Das Konzept des Dementia Care Managements beruht darauf, eine Versorgung von MmD zu ermöglichen und dabei die Strukturen und Angebote zu nutzen, die bereits existieren. Hierbei werden vor allen drei Hauptbereiche beleuchtet: a) Behandlungs- und Versorgungsmanagement, b) Medikationsmanagement und c) Unterstützung und Wissensvermittlung für die Angehörigen (Eichler et al., 2013). In vorherigen Studien wurde bereits die Wirksamkeit, Effektivität und Sicherheit (Thyrian et al., 2017; Michalowsky et al., 2019) sowie die Akzeptanz des Dementia Care Managements durch Allgemeinmediziner:innen in der Primärversorgung in Mecklenburg-Vorpommern (Thyrian et al., 2016) dargelegt. Nun soll die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf eine andere Region Deutschlands überprüft werden.

Ziel des Projektes

Das Ziel von RoutineDeCM ist es, die Implementierung des Dementia Care Managements in die bereits existierenden Versorgungsstrukturen Siegen-Wittgensteins zu untersuchen, um DeCM langfristig in die Routineversorgung von Menschen mit Demenz zu überführen. Hierbei sollen Versorgungsbedarfe auf pflegerischer, psychosozialer, therapeutischer und medizinischer Ebene ermittelt werden, um Menschen mit Demenz und ihren Zu- und Angehörigen den Zugang zu Angeboten des Gesundheits- und Versorgungssystems zu ermöglichen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse angepasst sind.

Ablauf des Projektes

In der Region Siegen-Wittgenstein werden im Zeitraum von Juli 2022 bis September 2023 MmD und deren Angehörigen rekrutiert um für sechs Monaten von spezifisch qualifizierten Fachpersonen, den Dementia Care Manager:innen (DeCMs), unterstützt und begleitet zu werden. In diesem Zeitraum erheben und koordinieren die DeCMs computergestützt medizinische, pflegerische, psychosoziale und therapeutische Versorgungsbedarfe der Projektteilnehmenden und erleichtern den Zugang zu Versorgungsangeboten, die den individuellen Bedürfnissen der Proband:innen entsprechen. Auf dieser Grundlage erstellen die DeCMs in Kooperation mit allen Beteiligten einen individuellen Versorgungsplan. Die longitudinale Studie sieht des Weiteren Post- und Follow Up- Erhebungen sechs und zwölf Monate nach der Baseline Erhebung vor. Begleitet wird dieser partizipative Prozess von Forschenden der Universität Siegen und des DZNE, in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen, verschiedenen Versorgern und Kostenträgern aus unterschiedlichen Bereichen sowie den Entwicklern des Systems. Hierbei sollen die Differenzen zwischen Forschung und Routineversorgung in der Praxis beseitigt und an die regionalen Gegebenheiten angepasst werden. Anschließend an die Umsetzungsphase soll das Projekt evaluiert und analysiert werden, um die Übertragbarkeit und Nachhaltigkeit des Konzeptes für eine deutschlandweite Implementierung in die Routineversorgung zu sichern.

Projektpartner

Alzheimer Gesellschaft Siegen-Wittgenstein e.V.

Caritasverband Siegen-Wittgenstein e.V. – Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Südwestfalen

Gesundheitsregion Siegerland eG (GRS)

Klinikum Siegen

Das wissenschaftliche Forschungsteam

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Universität Siegen, Lebenswissenschaftliche Fakultät – Department Psychologie

Literaturverzeichnis

  1. Blotenberg, I., Hoffmann, W. & Thyrian, J. R. (2023). Dementia in Germany: Epidemiology and prevention potential. Deutsches Arzteblatt International. doi.org/10.3238/arztebl.m2023.0100
  2. Eichler, T., Thyrian, J. R., Dreier, A., Wucherer, D., Köhler, L., Fiss, T., Böwing, G., Michalowsky, B. & Hoffmann, W. (2013). Dementia care management: Going new ways in ambulant dementia care within a GP-based randomized controlled intervention trial. International Psychogeriatrics, 26(2), 247–256. doi.org/10.1017/s1041610213001786
  3. Mental Health and Substance Use. (2017). Global Action Plan on the Public Health Response to Dementia 2017–2025. www.who.int. www.who.int/publications/i/item/9789241513487
  4. Michalowsky, B., Xie, F., Eichler, T., Hertel, J., Kaczynski, A., Kilimann, I., Teipel, S. J., Wucherer, D., Zwingmann, I., Thyrian, J. R. & Hoffmann, W. (2019). Cost-effectiveness of a collaborative dementia care management-Results of a cluster-randomized controlled trial. Alzheimers & Dementia, 15(10), 1296–1308. doi.org/10.1016/j.jalz.2019.05.008
  5. Thyrian, J. R., Eichler, T., Pooch, A., Albuerne, K., Dreier, A., Michalowsky, B., Wucherer, D. & Hoffmann, W. (2016). Systematic, early identification of dementia and dementia care management are highly appreciated by general physicians in primary care – results within a cluster-randomized-controlled trial (DELPHI). Journal of multidisciplinary healthcare, 183. doi.org/10.2147/jmdh.s96055
  6. Thyrian, J. R., Hertel, J., Wucherer, D., Eichler, T., Michalowsky, B., Dreier-Wolfgramm, A., Zwingmann, I., Kilimann, I., Teipel, S. J. & Hoffmann, W. (2017). Effectiveness and safety of dementia care management in primary care. JAMA Psychiatry, 74(10), 996. https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2017.2124
  7. World Health Organization. Global Action Plan on the Public Health Response to Dementia 2017–2025; World Health Organization: Geneva, Switzerland, 2017; Available online: www.who.int/publications/i/item/9789241513487 (accessed on 10 March 2022).

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