DCM:IMPact

Dementia Care Management als demenzspezifische Versorgungsleistung für ambulante Pflegedienste, Ärztenetze, regionale Demenznetzwerke, Beratungsstellen und Krankenhäuser – Eine multizentrische Implementationsstudie (DCM:IMPact)

Hintergrund

In Deutschland leben 1,8 Millionen Menschen mit Demenz (MmD), welche neben einer frühen Diagnose auch eine interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung brauchen. Leider erhalten die wenigsten MmD eine bedarfsgerechte und leitlinienkonforme Versorgung, weshalb sich unterschiedliche Care und Case Management Programme entwickelt haben. Eines ist das Dementia Care Management der DelpHi-MV Studie  – eine hausarztbasierte, cluster-randomisierte und kontrollierte Interventionsstudie. Die Evaluation zeigte die Wirksamkeit und kosten-effektivität dieses Versorgungsmodells, welches nun in einer Implementierungsstudie über eine Laufzeit von 9 Jahren in unterschiedliche Settings der Praxis (Ärztenetze, Demenznetzwerke, Beratungsstellen, Krankenhäuser, Pflegedienste) überführt und evaluiert werden soll.

Ziel des Projektes

Ziel der DCM:IMPact Studie ist es zu evaluieren, in welchem Setting der größte Bedarf für ein Dementia Care Management besteht, die Wirksamkeit und Kosten-Effektivität am größten ist und die geringsten Implementationsbarrieren bestehen. Darüber hinaus soll eine sektorenübergreifende Versorgung realisiert, die Lebens- und Versorgungssituation der Betroffenen verbessert und die Versorger der jeweiligen Settings unterstützt werden.

Ablauf des Projektes

Diese einarmige, multizentrische, longitudinale Implementierungsstudie wird in fünf verschiedenen Settings des Gesundheitswesens durchgeführt: 1) Ärztenetzwerk, 2) Demenznetzwerk, 3) Beratungsstellen, 4) Krankenhaus und 5) ambulanter Pflegedienst.

Es gelten folgende Einschlusskriterien: 1) Vorliegen einer formalen Demenzdiagnose oder Verdacht auf eine Demenz 2) Patient:innen leben in der eignen Häuslichkeit.

In dem jeweiligen Settings werden die potenziellen Patient:innen identifiziert, über die Studie informiert und zur Teilnahme eingeladen. Die Teilnehmer:innen erhalten ein Baseline-Assessment, gefolgt von einer Intervention, einem kollaborativen, individuellen Dementia Care Management, das aus nachweislich sicheren, (kosten-)wirksamen Modulen besteht.

Über einen Zeitraum von sechs Monaten werden speziell qualifizierte Pflegekräfte die ungedeckten Bedarfe der Patienten erfassen, diese in individuelle Versorgungspläne übertragen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Leistungserbringern umsetzen. Sechs Monate nach der Baseline-Erhebung wird ein Follow-up-Assessment durchgeführt.

Es wird erwartet, dass etwa 60-100 MmD pro Setting und Jahr teilnehmen werden. Die Unterschiede zwischen den Einrichtungen werden in Bezug auf Akzeptanz, Nachfrage, Umsetzungserfolg und -hindernisse, Wirksamkeit sowie Kostenwirksamkeit evaluiert.

Erwartete Ergebnisse

Wir gehen davon aus, dass Akzeptanz, Nachfrage, Umsetzungserfolg und -hindernisse, Wirksamkeit sowie Kosteneffizienz je nach soziodemografischen und klinischen Merkmalen der Patient:innen und ungedeckten Bedarfe in den einzelnen Settings variieren werden.

Beteiligte Einrichtungen

Studienleitung:
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Rostock/Greifswald

(bisherige) Kooperationspartner:

• HaffNet GbR & HaffNet Management GmbH
• pro-persona.care GmbH

Publikationen

Platen M, Hoffmann W, Rädke A, Scharf A, Mohr W, Mühlichen F, Michalowsky B. Translation of Collaborative Dementia Care Management into Different Healthcare Settings: Study Protocol for a Multicenter Implementation Trial (DCM:IMPact). J Alzheimers Dis Rep. 2022 Oct 13;6(1):617-626. doi: 10.3233/ADR-220045. PMID: 36447737; PMCID: PMC9661350.

Michalowsky B, Hoffmann W, Mohr W, Rädke A, Xie F. Comparing the psychometric properties of EQ-5D-3L and EQ-5D-5L proxy ratings by informal caregivers and a health professional for people with dementia. Health Qual Life Outcomes. 2022 Oct 5;20(1):140. doi: 10.1186/s12955-022-02049-y. PMID: 36199138; PMCID: PMC9535990.