MiGAP

Marker in GBA-assoziiertem Parkinson – Früherkennung, Progression, Mechanismen, Protektion

Allgemeines

Veränderungen der Erbinformation (Mutationen) im Glucocerebrosidase beta (GBA)-Gen verursachen Morbus Gaucher, eine häufige, lysosomale Stoffwechselerkrankung. Durch den Gendefekt kommt es zu einer verringerten Aktivität des in den Lysosomen lokalisierten Eiweißes (Enzyms) Glucocerebrosidase, so dass zuckerhaltige Fettstoffe (Glucosylceramide) mangelhaft abgebaut werden und sich anhäufen. Durch Familienstudien bei Gaucher-Patienten fiel auf, dass Familienangehörige überzufällig häufig an einem Parkinson Syndrom erkrankten. Mittlerweile stellen heterozygote GBA-Mutationen, die bei bis zu 10 % der Parkinson-Patienten vorliegen, mit einer 2- bis 10-fachen Erhöhung des Erkrankungsrisikos den bisher bedeutendsten genetischen Risikofaktor für Parkinson dar. Parkinson Patienten mit GBA-Mutationen leiden oft unter nicht-motorischen Symptomen wie Demenz, Depression und Herzkreislauffehlregulation (autonome Dysfunktionen) und weisen eine rasche Progression auf. Analysen des Gehirns zeigen ausgedehnte Ablagerungen des alpha-Synuklein Eiweißes (aSYN-Pathologie), was die Progredienz und teilweise frühen kognitiven Einschränkungen erklären mag.

Bezüglich der Pathophysiologie geht man aktuell von einem sich gegenseitig verstärkenden Mechanismus mit reduzierter Glucocerebrosidase-Enzymaktivität und Glucosylceramid-Akkumulation mit lysosomaler Dysfunktion sowie aSYN-Aggregation aus. Die Identifizierung dieser Mechanismen eröffnet neue ursachenbezogene Therapiekonzepte.

Hintergrund und Ziele

Ziel der MiGAP-Studie ist eine geno-phänotypische Charakterisierung von GBA-assoziiertem Parkinson hinsichtlich motorischer und nicht-motorischer Symptome sowie die Identifizierung spezifischer Biomarker in Blut, Liquor und Zellmodellen. Ferner ist diese Kohorte eine ready-for-trial-cohort für zukünftige Ursachen-spezifische Studien.

Übersicht

Im Rahmen der MiGAP-Studie werden insgesamt 400 Studienteilnehmer mit und ohne Parkinson untersucht, wobei in beiden Gruppen Menschen mit und ohne GBA-Mutation sind. Das Einschlussalter liegt zwischen 40 und 90 Jahren.

Ablauf der Studie

Longitudinales Studiendesign mit jährlichen Visiten.

Die Untersuchungen im Rahmen der Studie umfassen u.a. eine klinisch-neurologische Untersuchung durch einen Studienarzt, eine neuropsychologische Untersuchung, eine Untersuchung von autonomen Funktionen (beispielsweise der Herzfrequenz), eine Ganganalyse und eine Messung der Riechfunktion. Zusätzlich erfolgt eine Blutentnahme. Bei entsprechender Einwilligung erfolgt außerdem eine Lumbalpunktion (Nervenwasserentnahme) und/oder eine Hautbiopsie.

Leiter der Studie: Prof. Dr. Thomas Gasser, Dr. Kathrin Brockmann
Beginn: 2015
Status: multizentrisch, laufend, Rekrutierung abgeschlossen

Studienkoordination / Projektmanagement

Dipl.-Biol. Claudia Schulte
claudia.schulte(at)uni-tuebingen.de
+49 7071 29-80171
+49 7071 29-4490

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