Implementierungswissenschaft &
Personzentrierte Demenzversorgung

Prof. Dr. Martina Roes

Forschungsschwerpunkte

Implementierungswissenschaft

„Wie lassen sich Innovationen und Interventionen nachhaltig in die Versorgungspraxis integrieren?“

Aus der Perspektive der Implementierungs- und Disseminationsforschung kann festgestellt werden, dass a) nur ein geringer Teil der Interventionen für Menschen mit Demenz in einen Versorgungskontext, beispielsweise in Form von Expertenstandards oder Leitlinien, übersetzt wird, b) die Implementierung der Interventionen nicht systematisch erfolgt und c) die systematische, strukturierte und nachhaltige Implementierung und Dissemination sowie die kontinuierliche Evaluation von Implementierungs- und Disseminationseffekten meist ausbleibt. Vor diesem Hintergrund kann die Implementierungs- und Disseminationsforschung als integrativer Bestandteil der Versorgungsforschung betrachtet werden.

Einrichtungen des Gesundheitswesens stehen vor der Herausforderung, evidence-informed practice zu realisieren, und dies setzt eine Auseinandersetzung mit bereits bestehenden Handlungsroutinen voraus. Die Initiierung von Veränderungsprozessen bezieht sich sowohl auf das Individuum als auch auf die Organisation sowie auf sozialpolitische Rahmenbedingungen. Daraus ergibt sich eine Vielzahl heterogener Faktoren, die die Vorhersagbarkeit und Steuerbarkeit dieser Prozesse beeinflussen. Der für die Überführung von Innovationen und Interventionen in die alltäglichen Handlungsroutinen erforderliche Implementierungs- und Disseminationsprozess zieht sich somit oftmals über mehrere Jahre hin.

Wirksame Strategien sind unerlässlich, um Implementierungs- und Disseminationsprozesse im Sinne einer nachhaltigen Einflussnahme auf die Versorgungsqualität effektiver gestalten zu können. Zur Entwicklung dieser Strategien werden theoretische Modelle zu Implementierungs- und Disseminationsprozessen benötigt. Hierbei wird sowohl die Wirksamkeit der Implementierung/Dissemination (Umsetzungserfolg) als auch das Interventionsoutcome erforscht. Während international bereits ein Fundus relevanten Wissens zur Verfügung steht, ist die Implementierungs- und Disseminationsforschung in Deutschland noch ein sehr junger Wissenschaftszweig. Die Arbeitsgruppe Implementierungs- und Disseminationsforschung (ImDi) beschäftigt sich deshalb nicht nur mit der Generierung eigener Konzepte, sondern auch mit der Übertragbarkeit dieses Wissens auf das deutsche Gesundheitssystem.

Die Arbeitsgruppe ImDi befasst sich mit den folgenden Fragestellungen:

  • Welche Modelle sind geeignet, um wirksame Strategien für Implementierungs- und Disseminationsprozesse im Sinne einer nachhaltigen Einflussnahme auf die Versorgungsqualität von Menschen mit Demenz effektiver gestalten zu können?
  • Wie können Fragestellungen der Versorgungspraxis in Fragestellungen der Implementierungs- und Disseminationsforschung transformiert sowie Lösungsansätze erprobt und evaluiert werden?
  • Welchen Beitrag kann die Implementierungs- und Disseminationsforschung leisten, um evidence-informed practice  im Versorgungsalltag zu etablieren?

Projekte der AG Implementierungswissenschaft:

  • DISTINCT: Dementia: Intersectorial Strategy for Training and Innovation Network for Current Technology
  • Evaluation Demenzstrategie Rheinland-Pfalz (neu)
  • PreBeDem: Teilprojekt: Partizipative Forschungsstrategien der Demenz-Versorgungsforschung 
  • FRAME-SR: Theoretical approaches to process evaluations of complex interventions in health care; Projektleitung Dr. Tina Quasdorf
  • COVIDemX3: "Was macht Gesundheitssysteme widerstandsfähig gegen Krisen und was können wir aus der COVID-19 Pandemie für die gesamtgesellschaftliche Herausforderung Demenz lernen?“

Personzentrierte Demenzversorgung

 

Die AG hat als Zielgruppe Menschen mit unterschiedlichen Demenzformen in allen Phasen ihrer Erkrankung. Sie entwickelt und evaluiert pflegerische Unterstützungsangebote für alle verfügbaren Settings, die professionelle oder nichtprofessionelle Beteiligte einbinden, bestärken, informieren, aufklären und entlasten. Im Fokus steht die Beforschung der gesamten Bandbreite alltagsunterstützender psychosozialer Interventionen zur Förderung und Erhaltung der Lebensqualität von MmD und der Verbesserung im Umgang mit herausforderndem Verhalten, die zur Begleitung von MmD entwickelt und vor allem auf ihre Effektivität hin überprüft werden sollen.

  1. Unter der Förderung und Erhaltung der Lebensqualität wird insbesondere die demenzspezifischen Lebensqualität verstanden
  2. Unter der Verbesserung des Umgangs mit herausforderndem Verhalten wird je nach Interventionsziel die Prävention und Minderung des Verhaltens, sowie Minderung seiner negativen Folgen verstanden. Zu den negativen Folgen gehören Aspekte, die den Menschen mit Demenz betreffen sowie Aspekte, die die pflegenden Personen betreffen

Projekte der AG Personzentrierte Demenzversorgung:

  • DEMfriendlyHospital: Charakteristika demenz-freundlicher Krankenhäuser
  • FTD-Bayern: Versorgungssituation von Menschen mit Frontotemporaler Demenz und Weiterentwicklung bedarfsgerechter Versorgungsstrukturen in Bayern
  • Per-Dem IPerson-Zentrierung und Konzepte der Person im Kontext von Demenz
  • Per-Dem II: Person-Zentrierung und Konzepte der Person im Kontext von Demenz
  • Plan:D Demenzfreundliche Architektur, Stadträume und Lebensorte
  • INCLUDE: Perspektive von Menschen mit Demenz hinsichtlich der Wegfindung und Orientierung
  • RAUM!Erleben- Bedeutung der räumlichen Orientierung in der Lebenswelt: Zu Hause alleinlebende Menschen mit Demenz
  • PELI-D II: Präferenzen bezogen auf Freizeitaktivitäten von Menschen mit Pflegebedarf in der Tagespflege
  • PELI-D III: Präferenzen im pflegerischen Kontext von (älteren) Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit Pflegebedarf in der Häuslichkeit
  • PreBeDem:  Mit Prävention und Behandlung gegen Demenz

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