1,7 Millionen Euro für Bonner Alzheimer-Forscher

EU fördert Spitzenforschung am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen

Bonn, 22. Januar 2020. Der Neurowissenschaftler Dr. Martin Fuhrmann vom DZNE erhält einen mit 1,7 Millionen Euro dotierten „Consolidator Grant“ des Europäischen Forschungsrats (ERC). Mit den Fördermitteln geht Fuhrmann dem völlig neuen Forschungsansatz nach, wie Immunzellen des Gehirns dazu beitragen können, neue Nervenzellverbindungen zu bilden – immer auf der Suche nach erfolgversprechenden Therapien gegen Hirnerkrankungen wie Alzheimer.

Im Gehirn gibt es nicht nur Nervenzellen, sondern auch Immunzellen, die sogenannten Mikroglia. Diese schützen das Gehirn vor Krankheitserregern. Bisherige Forschungen zeigen, dass sie auch auf Nervenzellen einwirken: Mikroglia können die Verbindungen (Synapsen) von Nervenzellen trennen. Dies passiert wahrscheinlich auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz. Durch die Verbindungstrennung wird die Weiterleitung von Informationen zwischen Nervenzellen gestört und es kommt zu kognitiven Einschränkungen, etwa Gedächtnisstörungen.

Fuhrmann hat nun erste Hinweise entdeckt, dass Mikroglia nicht nur Synapsen trennen, sondern auch beim Aufbau neuer Synapsen beteiligt sind. „Dies würde bedeuten, dass den Mikroglia eine fundamentale Rolle beim Aufbau von Synapsen zufallen würde“, sagt er. Im Projekt „MicroSynCom“ („Microglia Synapse Communication“) will Fuhrmann mit seinem Team anhand von Laborexperimenten die zugrundeliegenden Mechanismen der Synapsenneubildung durch Mikroglia untersuchen. Für das Forschungsvorhaben wird unter anderem ein sogenanntes 2-Photonen-STED-Mikroskop angeschafft, mit dem besonders präzise Messungen im Nanometerbereich möglich sind.

„Es handelt sich um ein Pionier-Forschungsprojekt, denn wir betreten absolutes Neuland. Die Mikroglia als Mediatoren von neuer Synapsenbildung wurden bisher erst ansatzweise untersucht“, so Fuhrmann. „Wenn wir verstehen, wie wir mit Hilfe von Mikroglia die Neubildung von Nervenzellverbindungen anregen können, dann kann dies zukünftig möglicherweise benutzt werden, um neurodegenerative Erkrankungen, bei denen es häufig zu Synapsenverlust kommt, zu behandeln.“

Die ERC Consolidator Grants fördern exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche an zukunftsweisenden Projekten arbeiten. Die Fördermittel verteilen sich über einen Zeitraum von fünf Jahren und werden in einem höchst kompetitiven Auswahlverfahren vergeben: Im aktuellen Wettbewerb wurden aus 2.453 Anträgen europaweit insgesamt 318 Forschende zur Förderung ausgewählt.

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Über das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Das DZNE erforscht sämtliche Aspekte neurodegenerativer Erkrankungen (wie beispielsweise Alzheimer, Parkinson und ALS), um neue Ansätze der Prävention, Therapie und Patientenversorgung zu entwickeln. Durch seine zehn Standorte bündelt es bundesweite Expertise innerhalb einer Forschungsorganisation. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, Universitätskliniken und anderen Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene.

Medienkontakt

Dr. Christine Knust
Intern / Presse
christine.knust(at)dzne.de
+49 228 43302-264

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